Every February, particularly in Europe, the subject of supply-chain sustainability receives a boost. Fairtrade International promotes “Fairbruary”, encouraging European consumer consciousness about Fairtrade products and practices. Meanwhile, Berlin hosts the annual Fruit Logistica, where 66,000 trade visitors from 145 countries meet more than 2,500 exhibitors. This year, as in 2023, supply-chain sustainability was a hot topic.
However, as Promar’s Sustainability Consultant in Germany Felix Baumann reports, the world of politics and commerce appear to be moving in different directions.
The article is presented in German, with an English version below.
Gemischte Signale von Fairbruary
Der Fairbruary sendete in diesem Jahr ausgesprochen gemischte Signale. So hat der Europäische Rat Ende des Monats in Brüssel das vorgeschlagene EU-Gesetz zur Lieferkette, die Richtlinie über die Sorgfaltspflicht der Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit (Corporate Sustainability Due Diligence Directive, CSDDD), nicht verabschiedet.
Dieser Rückschlag für den European Green Deal steht im Widerspruch zum Trend für die Lieferkette selbst, wie auf der Fruit Logistica 2024 zu sehen war. Zuvor hatten mehr als 100 Unternehmen und Investoren, darunter Aldi Süd und Hapag Lloyd, die EU-Kommission und die deutsche Regierung aufgefordert, die CSDDD nicht scheitern zu lassen.
Auf der Messe selbst stellte Lidl unterdessen prominent die Initiative “living wage banana” vor. Dabei ermittelt der Discounter die Unterschreitung eines lokalen existenzsichernden Lohns, wie er in der Menschenrechtserklärung und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) definiert ist. Die Differenz zahlt der Discounter direkt an die Bauern. Nach Angaben von Lidl profitieren mehr als 10.000 Arbeitnehmer von diesem System.
Auf der Fruit Logistica war das Thema Nachhaltigkeit fast allgegenwärtig.
Was sind die Treiber für mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette?
Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette hat drei wesentliche Treiber:
1. Verbraucherwunsch – Alle großen Lebensmitteleinzelhändler haben Nachhaltigkeitsthemen auf der Agenda und versuchen sich in dem Bereich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
2. Politische Vorgaben – Der von der EU vorangetriebene Green Deal ist ein wichtiger Treiber für den Übergang zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Dazu gehören Maßnahmen zur Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft.
In einigen Fällen haben europäische Regierungen, wie z. B. in Deutschland, Frankreich und Italien, bereits nationale Rechtsvorschriften für die Rechenschaftspflicht von Unternehmen in Bezug auf Umwelt-, Arbeits- und Sozialstandards entlang ihrer Lieferketten eingeführt.
3. Klimawandel – Die Risiken, die der Klimawandel selbst für die Produktion und den Transport von Lebensmitteln mit sich bringt, sind real und erheblich. Landwirte auf der ganzen Welt sehen sich zunehmend mit extremen Wetterereignissen konfrontiert, die die Ernteerträge schmälern oder zu Ernteausfällen führen.
Infolgedessen steigen die Versicherungskosten, und in einigen Regionen ist der Anbau vollständig gefährdet. Immer mehr Erzeuger, manchmal mit Unterstützung ihrer Handelspartner, versuchen, sich auf diese Zukunftsszenarien vorzubereiten, um die Risiken zu minimieren und zu bewältigen.
Der Klimawandel und seine Auswirkungen sind längst als Tatsache anerkannt. Der Markt beginnt zu reagieren.
Nachhaltigkeit in der Lieferkette – Risiken und Chancen
Viele Erzeuger erkennen die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken und reagieren entsprechend. Ein Beispiel ist die französische Erzeugerorganisation Blue Whale.
Ihre rund 260 Mitglieder, hauptsächlich Apfelbauern, sind in mehreren Regionen Frankreichs vertreten. In den letzten Jahrzehnten haben sie in allen Anbauregionen einen deutlichen Temperaturanstieg beobachtet.
Daher versuchen sie, den zunehmenden Ertragsunsicherheiten entgegenzuwirken, die durch veränderte Niederschlagsmengen und Hitzestress in den Sommermonaten entstehen. Sie arbeiten mit Universitäten zusammen, um Verfahren zur Wasseroptimierung zu entwickeln, und konzentrieren sich auf die Verwendung von Natur aus schädlings- und krankheitsresistenten Pflanzensorten.
Dadurch sind weniger Pflanzenschutzbehandlungen erforderlich, während die hohe Qualität der Früchte erhalten bleibt. Ziel ist es, den Obstbau nicht nur rentabel, sondern auch biodiversitätsfreundlich zu gestalten.
Die Zertifizierung der schwer zu quantifizierenden Faktoren fördert echte Nachhaltigkeit in der Lieferkette
Nicht nur Landwirte, Erzeugerorganisationen und Unternehmen stehen unter Druck. Auch andere Akteure entlang der Wertschöpfungskette spüren den Druck.
Aufgrund der unterschiedlichen Kraftstoffe, Transportmöglichkeiten und Transportarten war es in der Vergangenheit eine große Herausforderung, die Emissionen in der Logistik und beim Transport zu ermitteln und zu berechnen. Ein Unternehmen, das dies jetzt tut, ist shipzero, das wir auf der Fruit Logistica getroffen haben. Es stellt Daten zu den Emissionen in der Logistik zur Verfügung und ist daher ein potenzieller Ansprechpartner für Unternehmen, die sich mit der Dekarbonisierung befassen.
Die Bemühungen um die Ermittlung, Messung und Reduzierung von Emissionen sind jedoch nur dann sinnvoll, wenn sie von externen Parteien überprüft werden können. Zertifikate belegen die korrekte Anwendung von Methoden und machen die Berechnung von Emissionen nachvollziehbar. Viele Akteure der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland stützen sich auf den ZNU-Standard für nachhaltiges Wirtschaften, der ökologische, ökonomische und soziale Kennziffern überwacht.
Zertifikate schaffen Vertrauen in der Lieferkette und beim Verbraucher
Der Aspekt der Nachhaltigkeit in der Lieferkette wird immer wichtiger. Darüber hinaus achten die Verbraucher verstärkt auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen der von ihnen gekauften Produkte. Zertifikate und Überprüfungen bieten einen klaren Wettbewerbsvorteil für Unternehmen im Agrar- und Lebensmittelsektor.
Ihre Bedeutung geht weit über die rein wirtschaftliche Dimension hinaus:
Stärkere Marktposition – Zertifikate und Nachweise helfen den Unternehmen des Agrar- und Ernährungssektors, sich gegenüber der Konkurrenz zu positionieren und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.
Wettbewerbsvorteile – Sie bieten klare Wettbewerbsvorteile, indem sie das Vertrauen der Verbraucher stärken und die gesetzlichen Anforderungen erfüllen.
Nachhaltige Verbesserungen – Unternehmen, die sich für Zertifizierungen entscheiden, können ökologische, wirtschaftliche und soziale Verbesserungen entlang ihrer Wertschöpfungskette nachweisen.
Höhere Effizienz und Kosteneinsparungen – Durch die Identifizierung und Umsetzung nachhaltiger Praktiken können Unternehmen ihre Betriebskosten senken und ihre Effizienz steigern.
Kundentreue und Ansehen – Zertifikate fördern das Vertrauen der Verbraucher, stärken die Kundentreue und verbessern das Ansehen des Unternehmens.
So kann Promar Sie unterstützen
Unser Team ist führend bei der Integration von Nachhaltigkeit in die Lieferkette von Lebensmitteln und Landwirtschaft. Wir helfen unseren Kunden und Kundinnen ihre Effizienz, Rentabilität und Widerstandsfähigkeit zu steigern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen, den Markenwert zu erhöhen und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Gemeinschaften zu verbessern.
Die Nachhaltigkeitsexperten und -expertinnen von Promar arbeiten in der gesamten Lebensmittelversorgungskette, von Erzeugern bis zu Einzelhändlern und unterstützen Unternehmen bei der Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsleistung. Von Kleinbauern bis hin zu multinationalen Konzernen – wir betrachten unsere vielfältigen Kunden und Kundinnen und Projekterfahrungen als unsere größte Stärke.
Zögern Sie nicht, sich an uns zu wenden und unsere Spezialistinnen und Spezialisten zu kontaktieren.
English version
Mixed messages from Fairbruary
Fairbruary resulted in decidedly mixed signals this year. For example, in Brussels at the end of the month, the European Council failed to approve the EU’s proposed supply chain law, the Corporate Sustainability Due Diligence Directive, or CSDDD.
This setback for European Green Deal is at odds with the trend for the supply chain itself, as seen et Fruit Logistica 2024, Prior to this more than 100 companies and investors, such as Aldi Süd and Hapag Lloyd had urged the EU commission and the German government for the CSDDD not to be allowed to fail.
Meanwhile, at the trade fair itself, Lidl prominently presented the “living wage banana” initiative. This is where the discounter identifies shortfalls to a local living wage defined by the Human Rights Declaration and the International Labour Organisation (ILO). The discounter pays the difference directly to the farmers. According to Lidl, more than 10,000 workers profit from the system
Elsewhere at Fruit Logistica discussion of sustainability was almost ubiquitous.
What is driving moves towards more supply chain sustainability?
The trend towards greater sustainability along the entire supply chain has three main drivers:
1. Consumer demand – All major food retailers have sustainability issues on their agenda and are trying to gain a competitive advantage in the area.
2. Political requirements – The Green Deal being pushed by the EU is a significant driver of the move towards supply chain sustainability. This includes policies to decarbonise Europe’s economy.
The EU is also introducing stricter regulations and reporting obligations via its Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). (Find out here what CSRD means for UK companies.)
In some cases, European national governments, such as Germany, France and Italy, have already introduced national Iegislation for the accountability of companies regarding environmental, labour, and social standards along their supply chains.
3. Climate change – The risks posed by climate change itself on the production and transport of food are real, and significant. Farmers around the world are increasingly facing extreme weather events that minimise yields or lead to crop failures.
As a result, insurance costs are rising and, in some regions, cultivation is completely at risk. More and more producers, sometimes with the support of their trading partners, are trying to prepare for these future scenarios to minimise and manage the risks.
Climate change and its effects have long been recognised as a fact. The market is beginning to react.
Supply chain sustainability – Risks and opportunities
Many producers recognise the risks that climate change is bringing and are responding accordingly. One example is the French producer organisation Blue Whale.
Its approximately 260 members, mainly apple growers, are represented in several regions of France. In recent decades, they have observed a significant rise in temperatures in all growing regions.
Consequently, they are seeking to counteract increasing yield uncertainties caused by changes in precipitation and heat stress in the summer months. They have been working with universities to develop water-optimisation practices and focus on using naturally pest-and disease-resistant plant varieties.
As a result, fewer plant-protection treatments are needed, while high fruit quality is maintained. The aim is to keep fruit growing biodiversity friendly, as well as profitable.
Certifying the hard-to-quantify promotes true supply chain sustainability
It is not just farmers and producer organisations and companies that are under pressure. Other stakeholders along the value chain are also feeling the pinch.
Due to different fuels, transport options and types of transport, it has been a major challenge in the past to identify and calculate emissions in logistics and during transport. One company that is now doing this is shipzero, who we met at Fruit Logistica. They provide data on logistics emissions and are therefore a potential point of contact for companies looking into decarbonisation.
However, efforts to identify, measure and reduce emissions are only useful if external parties can verify them. Certificates prove the correct application of methodologies and make the calculation of emissions traceable. Many agrifood players in Germany rely on the ZNU standard for sustainable management, which oversees environmental, economic and social markers.
Certificates create supply chain and consumer trust
The need for supply chain sustainability is becoming increasingly important. In addition, consumers are paying more attention to the ecological and social impacts of the produce they buy. Certificates and verifications offer a clear competitive advantage for companies in the agrifood sector.
Their importance goes far beyond the purely economic dimension:
Stronger market position – Certificates and verifications help companies in the agrifood sector to position themselves against competitors and open new business opportunities.
Competitive advantages – They offer clear competitive advantages by strengthening consumer confidence and fulfilling regulatory requirements.
Sustainable improvements – Companies that opt for certifications can prove environmental, economic, and social improvements along their value chain.
Increased efficiency and cost savings – By identifying and implementing sustainable practices, companies can reduce their operating costs and increase their efficiency.
Customer loyalty and reputation – Certificates promote consumer confidence, strengthen customer loyalty, and improve the company’s reputation.
How Promar can support you
Our team is at the forefront of integrating sustainability into the food and agriculture supply chain. We help our clients increase their efficiency, profitability and resilience while protecting the environment, enhancing brand value, and improving the health and wellbeing of communities.
Promar’s sustainability experts work across the food supply chain, from producers to retailers, helping organisations improve their sustainability performance. From smallholder farmers to multinational corporations, we consider our diverse client base and project experience to be our greatest strength.
Do not hesitate to contact us to speak to our specialists.